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Sexualisierte Gewalt

Auch wenn Mädchen und Frauen in stärkerem Ausmaß von sexualisierter Gewalt betroffen sind, sind Übergriffe gegenüber Jungen und Männern ebenfalls keine Seltenheit. Beim Hilfetelefon Gewalt an Männern ist dementsprechend sexualisierte Gewalt der zweithäufigste Anlass für eine Kontaktaufnahme (nach physischer Gewalt).  

In welchem Ausmaß Jungen Opfer sexualisierter Gewalt werden, ist spätestens seit Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in kirchlichen Zusammenhängen auch hierzulande ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Die alltäglichen sexuellen Grenzverletzungen, die viele Jungen erleiden müssen, ob in der Familie, im Sportverein oder in der Jugendlichen-Gruppe, sind allerdings noch verhältnismäßig selten Thema. So bleiben die Jungen meist allein mit der erlittenen Gewalt, machen „es“ mit sich selbst aus oder reden sich am Ende ein, dass es „gar nicht so schlimm“ und „kein richtiger Missbrauch“ war – oder gar, dass sie „selbst schuld“ seien an der erlittenen Gewalt. Eine wirkliche Verarbeitung ist so kaum möglich, die Folgen der sexualisierten Gewalt bleiben dann oft lebenslang wirksam. 

Bitte sprechen Sie uns also an, wenn Sie in Ihrer Kindheit oder Jugend 

  • von erwachsenen Bezugspersonen, fremden Erwachsenen oder auch anderen Kindern oder Jugendlichen sexuell berührt worden sind, 
  • zu sexuellen Berührungen an anderen Personen gezwungen worden sind, 
  • sexualisierte Botschaften bekommen haben oder aber pornographisches Material ansehen mussten, 
  • gegen ihren Willen Mutter oder Vater oder einer anderen Person körperlich unangemessen nah sein mussten, 
  • sexuell anzüglichen Bemerkungen ausgesetzt waren oder 
  • Sie unsicher sind, ob Sie sexuell missbraucht worden sind. 

Ebenso können Sie uns kontaktieren, wenn Sie als Erwachsener sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren oder sind, weil Sie etwa 

  • in Ihrer Partnerschaft oder bei einer flüchtigen Bekanntschaft zu sexuellen Handlungen gedrängt worden sind, 
  • eine Vergewaltigung erleben mussten, 
  • über soziale Medien sexualisierten Bildern oder Nachrichten ausgesetzt waren, 
  • an Ihrem Arbeitsplatz sexuell bedrängt wurden oder 
  • an Ihnen unter Einfluss von Drogen oder K.O.-Tropfen sexuelle Handlungen vorgenommen wurden. 

Sexualisierte Gewalt ist keine Privatangelegenheit. Selbst wenn bei manchen Übergriffen die kurzfristige innere Reaktion eher eine Verunsicherung als eine deutlich wahrnehmbare Verletzung ist, können die längerfristigen psychischen Konsequenzen durchaus schwerwiegend sein - vor allem, wenn aufgrund eines schambesetzten Schweigens kein Gespräch, keine Auseinandersetzung mit dem Geschehenen stattfinden kann. Geben Sie dem Täter oder der Täterin diese Macht über Ihr Leben nicht! Sprechen Sie uns an und brechen Sie das Schweigen! 

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